Wir sind INTEGRATIVES – Angewandte Integrative Geographie!
Wir stellen unsere Forschungsgruppe vor
Die Arbeitsgruppe INTEGRATIVES orientiert sich an jener zeitgenössischen Umweltforschung, die physische und soziale Umwelt in holistischer Weise integriert betrachtet. Daher steht die Forschung von INTEGRATIVES im Zeichen von Einbindung der Gesellschaft in die Forschung und von intensivem Dialog zwischen naturwissenschaftlichen und sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie beispielsweise physischer Geographie und Humangeographie, aber auch darüber hinaus.
Die regionale Kernexpertise liegt in der Polarforschung, insbesondere in der Arktis und Sub-Arktis. Darüber hinaus werden globale und multiskalare Verflechtungen beleuchtet, die auch Fallstudien aus Österreich und Europa miteinschließen. Gesellschaftliche Herausforderungen, denen sich INTEGRATIVES stellt, betreffen zum Beispiel den Klimawandel, die rasante Intensivierung von Rohstoffnutzung und Bergbau mit geopolitischen Verwerfungen, neo-koloniale Entwicklungen wie ‚grünen Kolonialismus‘ und den Backlash in gesellschaftlichen Diversitätsfragen. All diese Aspekte sind in umweltspezifischen Fragestellungen zu finden und zu bewältigen.
Wir stehen für eine transdisziplinäre methodologische Herangehensweise – d.h. die aktive Einbindung von Bürger*innen und gesellschaftlichen Stakeholdern wie z.B. lokale Bevölkerung und indigene Gruppen (rights holders) in die gemeinsame Wissensproduktion. Der sogenannte dekoloniale Ansatz in der Forschung von INTEGRATIVES bedeutet, Linsen wie Ungleichheiten und Gerechtigkeit in z.B. interkulturellen und (neo-)kolonialen Kontexten methodologisch und epistemologisch anzuwenden. Wir wollen Herausforderungen der Gegenwart analytisch und evidenzbasiert verstehen und Ergebnisse gesellschaftlich relevant kommunizieren.
Schwerpunkte
- Critical raw materials in times of transformations: Project Beyond Hot Air – Conversations around critical raw materials supply for the ‘green’ transition
- Arctic in practice: Project Sermilik Living Lab – a decolonial, transdisciplinary, interdisciplinary methods research and training hub (in planning stage)
- Science politics: Project Science under Pressure – Reflecting on conditions, practices and institutional structures for sustainable polar research
Querschnittsmaterien
- Co-creative methodologies - interdisciplinary, transdisciplinary, decolonial: see also Co-create Arctic collaborative
- Gender and diversity, see also IASSA Working Group Gender in the Arctic (International Arctic Social Sciences Association)
Unsere Projekte
Conversations around critical raw materials supply for the ‘green’ transition
Beyond Hot Air ist eine Konversation. Das Projekt ist eine internationale Multi-stakeholder-Initiative, die die komplexe Landschaft der Versorgung mit mineralischen Rohstoffen für die ‚grüne‘ Wende erforscht. Kritische Rohstoffe (CRMs) sind ein wesentlicher Bestandteil aktueller Strategien und Technologien der der aktuellen Transformationen, wie E-Mobilität und erneuerbare Energien, Kommunikationstechnologien und militärische Rüstung. Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert, dass wir alle weltweit unsere Komfortzonen verlassen und die vollständigen Auswirkungen des Abbaus auf lokale Gemeinschaften und Umwelt in den Blick nehmen. Durch konstruktive und kollaborative Konversationen, wie im Rahmen von Workshops, Webinars, Videos oder Blogs will Beyond Hot Air tief graben, um Dissonanzen, Ungerechtigkeiten und potenzielle Synergien in aktuellen Debatten aufzudecken und den Status quo herauszufordern.
Zeitraum: 2023-2026
Projekt-Website: https://miningbeyondhotair.org/
Partner: Montanuniversität Leoben, Uni Vienna, Uni Melbourne, Uni Sorbonne, Uni Laval, ecw Energy ltd, Uni Karlstad, Inland Norway University of Applied Sciences, Austrian Polar Research Institute APRI
Finanzierung: SSHRC Social Sciences and Humanities Research Council Canada. BhA is a sub-project of SSHRC funded MinErAL – Knowledge Network on mining encounters and Indigenous sustainable livelihoods
Reflecting on conditions, practices and institutional structures for sustainable polar research
Sowohl im ICARP IV Prozess als auch im ersten Dokument für die Ausgestaltung des 5. Internationalen Polarjahres (IPY-5) 2032-33 sind die Ambitionen hoch, beispielsweise im Hinblick auf die gemeinsame Produktion von Wissen in unterschiedlichen ontologischen Systemen, internationale Zusammenarbeit, ganzheitlichere Forschungsansätze, den Beitrag der Wissenschaft zur Bewältigung von Klima-, Umwelt- und Gesellschaftsproblemen sowie mehr Kommunikations- und Outreach-Aktivitäten. Zudem wächst das Bewusstsein, dass Forschung umweltverträglich und gesundheitsfördernd durchgeführt werden sollte. Es besteht eine Diskrepanz zwischen der konventionellen akademischen Umgebung inklusive prekären Arbeitsbedingungen und den Erfordernissen einer forscherischen Hochgeschwindigkeitsproduktion.
Wir halten es für wichtig, darüber nachzudenken, wie wir den Wissensproduktionsprozess zukünftig organisieren wollen. Können wir den Beschleunigungsdruck in der Wissenschaft verringern und uns mehr Zeit für hochwertige Arbeit nehmen? Derzeit wird wenig Augenmerk darauf gelegt, den Druck auf die Forschungsgemeinschaft, die einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie auf die indigenen Gruppen, die an der Wissenschaft beteiligt sind, zu reduzieren.
Unser Hauptziel ist es, evidenzbasierte Verbesserungen des Status quo in den Strukturen polarwissenschaftlicher Forschung zu entwickeln. Mit anderen Worten: die Ziele des IPY-5 müssen mit den Prinzipien von Gerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion übereinstimmen und kollaborative, co-produktive, kulturell sensible und nachhaltige Forschungsansätze fördern. Das bedeutet auch, dass die Arbeitsbedingungen und die institutionellen Strukturen in den Polarwissenschaften verbessert werden müssen, um die genannten Ambitionen zu erfüllen.
Zeitraum: 2025 -
Projekt-Website: https://www.rug.nl/research/arctisch-centrum/projects/sup/
Partner: University of Groningen, SCAR, Yukon University, Austrian Polar Research Institute APRI
Co-Finanzierung: IASC International Arctic Science Committee